Flying Lady von Roedel

Die Flying Lady ist ein Akroflieger der Superklasse, mit ihr wurden schon mehrere sehr gute Platzierungen auf Wettbewerben erflogen. Der Baukasten ist allerdings nur etwas für echte Holzwürmer. Alle Holzteile sind CNC-Gefräst, da kommt freude auf. Doch leider wird diese Freude beim genaueren betrachten des Baukasteninhaltes einwenig getrübt, zumindest in meinem Falle. Zwar waren die Leute so nett, mir 2 GFK Rumpfrückenteile in den Baukasten zu legen, doch dafür konnte ich die Bauanleitung nirgends finden, was sehr ärgerlich ist da ich eigentlich gleich loslegen wollte...

Die Flying Lady hat folgende Daten:
Spannweite: 200cm
Länge: 185cm
Gewicht: 5.3KG
Motor: Moki 30ccm
Servos: H/S: HS-5946 MG, Q: HS-5625 MG, M: HS-81 MG

Rumpf:



So Präsentiert sich der Baukasteninhalt, zu sehen die beiden Rumpfrücken...

Nachdem mir Andreas Frankl die Bauanleitung eingescannt hatte (nochmals vielen Dank an der Stelle) konnte es dann Losgehen.
Als erstes werden die beiden Rumpfseitenwände mit Balsa- und Kieferleisten verstärkt.
Danach zuerst die vorderen 3 Spannten mit der einen Hälfte verleimt und anschliessend noch mit der Anderen.
Die hinteren Rumpfspannten werden danach eingefügt.


Danach werden der Rumpfrücken und Rumpfboden zuerst mit Balsaleisten verstrebt und dann eingeklebt.
Störend ist hier, dass das Rumpfrückenteil an der Vorderseite 2mm zu schmal geraten ist und darum dort aufgefüttert werden muss.


Vor dem Verkleben wurde die Fahrwerkshalterung und das Fahrwerk gebohrt sowie die Einschlagmuttern im Fahrwerkshalter angebracht. So ist das Rumpfgerüst nun schon bis aufs verschleiffen fertig und steht auf eigenen Beinen. Auch wurde noch das Rohr der Flächensteckung eingepasst.

Leitwerke:

Die Leitwerke werden in klassischer Stäbchenbauweise aufgebaut. Leider gibt es einige Unklarheiten, so haben einige Leisten andere Masse als auf dem Plan eingezeichnet. Auch sind im Nummerierungsplan nicht alle Teile angeschrieben, so dass man nur raten kann welche Leiste man an der Position anbringen soll. Das grösste Übel ist aber wohl, dass für die Leitwerke nicht genügend Leisten beilagen!

Hier hören des Herstellers Leisten auf (abgesehen von den Querverstrebungen):

Höhenleitwerk:

und Seitenleitwerk:


Nun ist der Motor und das dazugehörende Einbauset angekommen, also nichts wie ran an den Einbau.
Leider gibt es auch hier einiges das nicht so ganz passt. Der Motorspannt ist zwar sehr schön, aber leider passen die Löcher der Motorbefestigung nicht, hier heisst es also nacharbeiten. Da der 30er Moki relativ lang ist muss er soweit hinten wie möglich platziert werden, und sogar dann wird der Spinner später nicht an der Motorhaube anschliessen. Sobald der Motor an seinem Platz sitzt und man mit der Motorhaube eine Sitzprobe machen möchte folgt das nächste Ärgerniss: da der Motorspannt soweit hinten eingebaut werden musste kommt er nun der Motorhaubenbefestigung in die Quere, die Haube lässt sich so nicht aufsetzen. Auf dem Bild sieht man wie nahe der Motorspannt beim linken oberen Loch ist, zu nahe für die Befestigung.


Den ganzen Ärger hätte gespart werden können wenn die Motorhaube von anfang an 3cm länger gewesen wäre.
Nun folgt die Schalldämpferbefestigung, ansich eine gute Idee, der Dämpfer wird von 2 Spannten in denen sich Gummiringe befinden gehalten, doch wieder sitzt der Teufel im Detail. Der Schalldämpfer hat in der nähe des Auslasses eine Verbreiterung, genau zwischen dieser und dem Auslass muss aber der Spannt sitzen. Dummerweise lässt sich der Spannt nicht über die Verbreiterung schieben, und auch über den Auslass lässt er sich nicht zerstörungsfrei an Ort und Stelle bringen. Ist der Einbau mal geschafft kommt das nächste Freudenserlebniss, der Krümmer der dem Motorset beilag passt leider in der Höhe um 1-2cm nicht an den Dämpfer:


Als nächstes habe ich die Anpassung der GFK Rumpfteile vorgenommen. Das weiss eingefärbte Rumpfrückenteil ist in der Rumpfmitte etwas zu schmal, so dass es nicht wie vorgesehen über den Rumpf passt, dieser muss also an der Oberseite etwas schmaler geschliffen werden. Am Leitwerk hat der Übergang ohne grosse Nacharbeit gepasst. Nun folgt die Montage der Kabinenhaube, zuerst wird der Rahmen zusammengebaut und danach die Haube auf diesem Montiert. Und ja, erraten, auch hier passt nicht alles wie es sollte. Vorne ist die Haube auf beiden Seiten gut 3mm zu kurz, das Fehlende habe ich dann mit Epoxi aufgefüllt. Auf der Hinterseite ist die Haube wie der Rumpfrücken ein bisschen zu schmal - so passen wenigstens die beiden Teile zusammen.



Nun gings erstmal an die Flügel. Zuerst werden Kohlerowings in die Balsaschienen eingeharzt und gleichzeitig mit dem Sperrholzrechen in den später die Rippen greiffen verklebt. Hier habe ich nun irgendwie etwas verbockt, als alles ausgehärtet war habe ich bemerkt, dass der Sperrholzrechen zuwenig Tief in die Schienen eingriff und so auch die Rippen nicht passten. Auch im Nachhinein ist mir völlig unklar wie ich dies fertiggebracht habe. Also hab ich die Teile nochmals geordert, und zu meinem grossen Erstaunen wurden diese nicht nur sehr schnell geliefert, ich bekam sie sogar völlig kostenlos.
Im nächsten Anlauf verlief dann alles wie vorgesehen und die Rippengerüste waren in relativ kurzer Zeit fertiggestellt.
Hier sitzt schonmal das linke Gerippe an seinem späteren Arbeitsort:


Danach werden die Flügel beplankt, was eigentlich ohne grössere Probleme geht, leider war die Balsaqualität bei meinem Kasten etwas bescheiden. Auch ärgerlich, die Sperrholzendleistenbeplankungen waren 5mm zu kurz.


Dann werden die Querruder aufgebaut, hier waren einige Balsaleisten so krumm, dass ich mir neue geschnitten habe. Damit das Bowdenzugrohr für die Hohlkehlenlagerung eingebaut werden konnte mussten die Bohrungen an sämtlichen Querruderrippen aufgeschliffen werden, sehr nervig wenn man schon alles zusammengebaut hat, da man nicht mer so gut an die löcher rankommt. Ebenfalls mussten die GFK Ruderhalter etwas aufgeschliffen werden. Wenn alles zusammengebaut ist darf noch fleissig geschliffen werden, denn die eckige Querrudernasenleiste muss rund und passend verschliffen werden, damit später die Ruder auch das tun was sie sollen.


Nun wurden die Flächen angepasst und alles fein verschliffen, danach mit roter Oracover bespannt.



Danach folgen sämtliche Restarbeiten, Ruderhörner montieren, Anlage einbauen, usw...
Dabei traten keine Grösseren Probleme auf (mit Ausnahme dass zur Motoranlenkung am Motor ein Umlenkhebel angebaut werden musste). Propeller habe ich einen Menz 20*8 montiert. Nachdem alles fertig war gings aufn Flugplatz, tolles Wetter, Sonne pur, dafür 2 Grad warm und ein fieser kalter Wind, aber wer lässt sich von solchen kleinigkeiten schon aufhalten...
Damit der Moki einigermassen lief musste die Grundeinstellung ziemlich abgeändert werden, der Motor läuft hängend sonst viel zu fett. Nach einer Tankfüllung am Boden wurde der Motor so eingestellt dass er gut aber noch recht Fett läft, und ab gings zum Start.






Der Flug war völlig problemlos, die Flying Lady lässt sich maneufrieren wie ich es sonst nur von meinem Depron-Doppeldecker kenne, die Wendigkeit ist enorm und die Ruderwirkung hat sogar mich erstaunt obwohl ich immer mit riesigenen ausschlägen fliege. Loopings sind mit einem sehr kleinen Durchmesser möglich, Rollen kommen wie am Schnürchen. Die Landung war auch völlig unproblematisch, die FL kann richtig schön langsam gemacht werden.

Der Zweitflug fand dann bei ähnlichen Temperaturen statt, dafür ohne Wind. Die Lady verhält sich in der Luft klasse, lässt sich gut durch alle Figuren prima steuern. Was allerdings wirklich in ihr steckt wird sich dann zeigen wenn der Motor wirklich gut eingestellt und fertig eingeloffen ist.





Nachtrag: Inzwischen hat die Flying Lady einige Flüge hinter sich und hat sich als ein super Modell erwiesen. Einzig sollte beim Bau das Fahrwerksbrettchen sehr gut und fest verleimt werden, wenn es infolge eines Motorabstellers zu einer Feldlandung kommt kann es sonst leicht ausreissen.

Video eines Onboardfluges in der Flying Lady
"Normaler" Flying Lady Flug
Xvid/AC3 Codec benötigt, zum abspielen kann VLC verwendet werden.

Interessante Links:
Thread im RC-Network Forum


Nachtrag2: Damit der Motor vernünftig läuft braucht es auf der Rumpfseite eine Lufthutze um den Vergaser mit genügend Frischluft zu versorgen.