P-40 von ESM

02.08.
Auf der Suche nach einem Modell für den VT 42 bin ich auf die P-40 von ESM gestossen. Die Maschine hat 2.2m Spannweite und ist laut Hersteller für einen 50ccm 2t Benziner vorgesehen. Der sehr starke 4t Benzinmotor von Armin de Vries schafft das aber auch, bei einem sehr viel besseren Klang.
Das Gewicht liegt am Ende bei knapp über 11kg.
Geliefert wird die Maschine gut verpackt in einem grossen Karton, passt gerade so in einen Punto rein.
 
Ausgepackt und probeweise zusammengesteckt mach die Maschine auf den ersten Blick einen guten Eindruck, leider wird sich dieser im Laufe dieses Berichtes noch ändern...
 
Machen wir als erstes einen kleinen Abstecher zum Zubehör. In die Ruder sollen durch einen (relativ weichen) Balsaklotz Löcher gebohrt werden, wo dann eine Schraube montiert wird. Nicht versenkt mit einem ziemlich hässlichen Knubbel auf der Oberseite, weitere Verstärkungen am Ruder gibts nicht. Für eine Maschine dieser Grösse halte ich das für "etwas" ungeeignet...
 
Die ganzen Anlenkungsteile wanderten in den Kübel. Als Ersatz habe ich doppelte Hörner aus GFK gefräst, die Anlenkung erfolgt dann mit Kugelgelenken. Wie baut heute jemand ohne CNC-Fräse blos eine ARF-Maschine?
 
Nun denn, die Ruderhörner sind ersetzt, kommen wir damit zum wohl unerfreulichsten Bauabschnitt: Montieren der Querruder. Die Querruder sind einerseits absolut ungenügend verschliffen (schlechte Passung, Hohlkehle schleift bei Ausschlag) und haben bis 6mm Ruderspalt:
 
Andererseits sind die Querruder auch arg verzogen (innen ca. 1cm Abweichung!):
 
Immerhin, der Motoreinbau ist recht clever gelöst, der Motor wird auf einem verschiebbaren Zylinder montiert, so lässt sich die Länge gut einstellen, danach wird der Träger fixiert. Vor dem Einschieben muss aber die Lackschicht runter, der Zylinder ist sonst zu dick und will nicht rein...
Der VT42 passt inkl Dämpfer komplett unter die sehr grosse Haube, die Zündung hat auf einem gefrästen Halter Platz gefunden.
 
Zusammengesetzt schaut das ganze dann aber doch schon fast nett aus. Aber auch hier wieder: Die beiliegenden Auspuffattrappen passen nicht zum Flieger, sie sind viel zu klein, und sehen auch anders aus als auf all den Bildern, da hat sich etwas von nem andern Flieger eingeschlichen...
 
Das Fahrwerk wird mit einer dreiteiligen GFK-Abdeckung verkleidet, diese GFK-Teile sind "wunderschön" laminiert. Teils sind sie richtig dickwandig (macht besonders dort Spass, wo sie an ein anderes Teil passen müssten), ein Teil ist zudem arg vezogen und ist beim geradebiegen angebrochen.
Die Teile werden also erstmal mit dem Dremel bearbeitet, viel überflüssiges/störendes Material kommt wegg. Danach anpassen an den Flügel, was natürlich? nicht wirklich funktioniert. Da ich die Geduld für grössere Kunstgriffe aber eh schon lange verloren habe, habe ich die Teile dann so gut es irgendwie ging angeklebt, und die schlimmsten passungen mit angedicktem Harz ausgespachtelt.
Hat man das aber mal hinter sich gebracht, kann man die Maschine das erste Mal ganz zusammenstecken:
 
 
Da der Flieger nun auf seinen Beinen steht kommt auch schon der nächste Eintrag in der Mängelliste: Das Fahrwerk. Die T Stücke zur Verbindung der Druckluftschläuche mussten ersetzt werden, entweder waren sie garnicht durchlässig, oder haben geleckt. Dem Fahrwerk liegen 2 schraubbare Verbinder bei, was das genau nützt wenn man den Flieger zum Transport auseinandernehmen möchte weis ich nicht, auch das Anschlussschema vermochte mich nicht aufzuklären. Gebraucht werden hier 4 Stück.
Das schlimmste ab Fahrwerk ist aber: Es verfügt über keinerlei Verriegelung in eingefahrenem Zustand, will heissen: Immer wenn man Figuren mit Positiven G-Belastungen fliegt kommt das Fahrwerk etwas raus, da es nur von der Druckluft gehalten wird.

Hat man sich durch den ganzen Bau durchgewurstelt, hat man ein stattliches Modell, das, erst mal in der Luft, einen guten Eindruck macht:
 
Beim Erstflug muss man sich aber erst auf gröbere Trimmkorrekturen gefasst machen, mit dieser Ruderstellung fliegt die P-40 gerade aus:
 
 
Bei dem doch nicht geringen Preis für Modell und Fahrwerk hätt ich klar besseres erwartet. Zum Schluss muss noch ein grosser Spinner als Zubehör dazu gekauft werden, wenigstens dieser sollte als "Entschädigung" eigentlich inbegriffen sein.
 
In der Luft angekommen macht die Maschine dann doch Laune, wohl hauptsächlich, da der Sound des Motors die Mängel vergessen lässt.
 
Dank grossen Landeklappen kommt die Maschine auch auf kleinen Plätzen recht brav herunter.
Hier noch ein Video vom zweiten Flugtag mit der P-40: http://www.youtube.com/watch?v=xLN0LbVIvt8
Wer also Lust hat sich die P-40 zuzulegen sollte zimindest den Baukasten zuvor sehr genau anschauen und mti guten Nerven ausgestattet sein. Der Bericht deckt nur das Gröbste ab, da meine Motivation während des Baus doch stark gelitten hat.